Umwelteinsatz für Wildbienen – Bee’n’Bee Projekt auf dem Hof Gabris

In Zusammenarbeit mit Bee’n’Bee fanden anfangs Juli 2023 auf dem Hof Gabris in Hosenruck TG zwei Umwelteinsätze statt. An je einem Tag konnten zwei Oberstufenklassen aus Wil SG unter Leitung von arbeitseinsatz.ch konkrete Fördermassnahmen für Wildbienen umsetzen.

Die Jugendlichen erstellten im Laufe des Tages verschiedene Nisthilfen für Wildbienen sowie Zäune aus Totholz. Das Ganze passierte auf einer Ruderalfläche, die Bauer Karl Heuberger schon zuvor zwischen zwei seiner Felder angelegt hat. Ruderalflächen sind besonders wertvoll, da sie über einen geringen Nährstoffgehalt im Boden verfügen. Dieser nährstoffarme Boden fördert das Wachstum von verschiedenen Blütenpflanzen. Sie zeichnen sich also durch eine hohe Artenvielfalt aus. Doch diese Blüten wollen auch bestäubt werden. Deshalb wurden Nisthilfen für die bestäubenden Wildbienen auf der Ruderalfläche platziert. Die Wildbienen profitieren so von einem reichen Blütenangebot, das direkt neben ihren Nistplätzen liegt.

Damit die Wildbienen genug Nektar und Pollen für ihre Brut sammeln können, ist es wichtig, dass die Bienen während ihrer Lebensdauer in der Nähe der Nistplätze Jahr ein reichliches Blütenangebot vorfinden. Das heisst, am besten gibt es blühende Pflanzen vom Frühling bis in den Herbst hinein. Auf Ruderalflächen finden sie dies.

Sandhügel

Unter viel Körpereinsatz wurde ein Loch ausgehoben, um das Fundament für die Sandhügel zu legen. Diese Sandhügel nutzen verschiedene Wildbienenarten als Nistplatz. Der Sand wurde Schicht für Schicht ins ausgehobene Loch gefüllt, an genässt und gut angedrückt, sodass die Nistgänge bei Regen nicht einstürzen. 

Wildbienenraketen

Mit frischen Holunderzweigen konnten die Jugendlichen eine weitere Nisthilfe erstellen, sogenannte Wildbienenraketen. Die Zweige wurden auf etwa 60 Zentimeter gekürzt und zu einem Bündel zusammengeschnürt. Holunderzweige eignen sich besonders gut als Nisthilfe, da sich die Wildbienen durch das weiche Innere des Stängels (Mark) bohren können. Im Stängel bilden sie darauf Legekammern für ihre Brut. Die Eier werden zusammen mit Nektar und Pollen eingeschlossen, sodass die geschlüpften Larven im darauffolgenden Frühling ein Starterpaket mit Nahrung haben.

Totholzzaun

Aus dem Wald vom Bauern Karl Heuberger wurden fleissig mittels Traktors auf die Ruderalfläche gebracht. Diese wurden für einen Totholzzaun gebraucht. Die grossen Seitentriebe der Stämme wurden mit Astscheren weggeschnitten und als Füllmaterial im Zaun gebraucht. Für die Zaunstruktur würden die grösseren Stämme mit Schnüren aneinander befestigt.

Ein Totholzzaun ist in vielerlei Hinsicht ein fantastisches Förderobjekt. Einerseits bietet Totholz Nahrung für viele Insekten wie verschiedene Käfer, andererseits können sich kleine Tiere zwischen dem Holz vor räuberischen Tieren verstecken.

Anschliessend wurden die Wildbienenraketen am Totholzzaun befestigt.

Alles in allem war es ein sehr gelungenes Projekt. Die Jugendlichen waren trotz hoher Temperaturen sehr motiviert und die Teamarbeit hat wunderbar funktioniert. Zudem konnten sie einiges Wissen über Wildbienen mit nach Hause nehmen. Zum Beispiel, dass es in der Schweiz über 600 Wildbienenarten gibt, die unterschiedliche Nistplätze bevorzugen. Teilweise können diese auch auf dem eigenen Balkon oder im Garten angebracht werden. Und gleichzeitig profitieren nun ganz viele Wildbienen von den neuen Nistmöglichkeiten und dem reichen Nahrungsangebot in Hosenruck TG.

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